Rezension zu Wilhelm Brasse - der Fotograf von Auschwitz 4/5💫
Werbung
- Autoren: Luca Crippa, Maurizio Onnis
- Seiten: 333
- Verlag: Blessing Verlag
- Preis: 19,99 € gebundene Ausgabe [D], € 20,60 [A]
- Erscheinungsdatum: 27.10.2014
- Altersempfehlung: Ab 14 Jahren
- ISBN: 978-3-89667-531-6
„Vielleicht würde er in Auschwitzsterben, doch alle, die ihn überlebten
und eine Seele hatten, mussten sehen können, was hier geschehen war. Mussten es
wissen. Mussten es beurteilen. Mussten es beweinen. Und sich daran erinnern.“-
Wilhelm Brasse, Seite: 222
Inhalt
In
dem Buch erzählt der Lagerfotografen, Wilhelm Brasse, Geschehnisse aus seiner
Zeit im KZ Auschwitz. Vom Zeitpunkt ab,
als er als Häftling die Aufgabe bekommen hat, Porträtfotos der ankommenden
Häftlinge zu erstellen, für die anzulegenden Häftlingsakten. Bis zum Zeitpunkt,
als er aus dem KZ befreit wurde und nach Hause konnte. Dazwischen berichtet er
von seinem Alltag in Auschwitz, wie er und seine Bilder überlebt haben.
(Achtung
Spoiler!)
Von
den verschiedenen Sonderaufgaben, die er erfüllen musste, wie das Dokumentieren
der Menschenversuche unter anderem von Josef Mengele, das Fotografieren der von
Krankheiten geplagten Häftlinge, das Anfertigen von Porträtaufnahmen der
SS-Offiziere für Briefe an deren Familie oder Postkarten Motive.
Meinung
Danke an den Blessing Verlag, der mir dieses Buch
zur Verfügung gestellt hat, ich habe die Leseprobe gelesen und fand das Thema
sehr interessant, also habe ich das Buch angefragt. Es ist gut lesbar geschrieben
und die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass man flüssig durch kommt.
Außer ein paar Fachbegriffen zum Fotografie-Handwerk ist die Sprache gut
verständlich gewählt.
Mir hat besonders gefallen, das keine Fragen
offen bleiben über den weiteren Lebenslauf der genannten Personen, auch die
originalen Bilder von Wilhelm Brasse sind an manchen Stellen im Buch
abgedruckt, dies hat einen noch mehr in die Thematik eintauchen lassen.
Allerdings, wie bei dem Thema zu erwarten
war, hat mich so manche Tatsache oder besser genannt Grausamkeit, emotional
sehr mitgenommen, da diese nicht sachlich wie ein Bericht, sondern aus der Ich-Perspektive
des Fotografen geschildert werden, durch
die Bilder wurden die Beschreibungen noch realer.
Ich finde es ist definitiv
spannend außerhalb des Geschichtsunterrichts, welcher oft sehr sachlich
aufgebaut ist, mal privat so ein Buch zu lesen, denn so bekommt man einen ganz persönlichen
Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Menschen der durch die Hölle gegangen
ist.
Aber trotz der grausamen Geschehnisse,
berichtet Brasse auch von Hoffnung und Liebe die unter den Häftlingen aufblüte,
was ich sehr schön fand:
„Ja, sogar in
Auschwitz hatte es Liebe gegeben. Jede Form von Liebe: das Verliebtsein zwischen
Mann und Frau, das Selbstopfer, um einen anderen Gefangenen zu retten, ehrliche,
treue Freundschaft, Vaterlandsliebe. In Erwartung eines besseren Lebens für
alle.“ – Wilhelm Brasse, Seite: 299 u.300
An dem Layout des Buches hat mich gestört,
das die Bilder meist mitten in einem Satz platziert wurden und das beim Lesen
gestört hat, zudem war nicht immer das passende Bild zur Geschichte abgebildet, also musste man
manchmal blättern, wenn man das dazugehörige Foto sehen wollte.
Cover
Das
Porträtfoto, welches auf dem Cover des Buches abgebildet ist, wurde von Wilhelm
Brasse fotografiert. Die Entstehung dieses Bildes wird im Buch genau beschrieben
und über die abgebildete Person und
deren Geschichte wird ebenfalls etwas verraten. Daher finde ich das Bild gut
gewählt, genau wie die horizontalen Steifen, die mich ein bisschen an die im
Buch beschriebene Häftlingskleidung erinnert, der Umschlag wurde also meiner
Meinung nach, so gestaltet das er das Thema des Buches aufgreift.
Fazit
Ein
absolutes Muss für alle, die sich für Geschichte interessieren!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen